Gästebuch von Paul
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Lily
sagt:
Ich fühlte mich nicht schuldig, dass ich Esme lediglich als Halbschwester betitelte. Sie hatte sich so oft in mein Leben eingemischt und zu guter Letzt auch noch geholfen beinah meinen Freund umzubringen. Halbschwester, das war schon zu viel. Ich kannte sie nicht einmal. Wir teilten nur die DNA eines ekelhaften Menschen, mehr nicht. Er bekundete mir auch noch für ihn Beileid, welches ich mit einem nur sehr sanften Lächeln annahm. Nein, es war kein schlimmer Schicksaalsverlust. Es war der beste Tag meines Lebens. Aber auch Paul konnte nun einmal nicht alles wissen. Er stand auf und verabschiedete sich von den Hunden. Körperkontakt zu ihnen scheute er schon einmal nicht, gar nicht. „Ja, ich empfand es auch durchaus als sehr interessant mal DEN Boss hochstpersönlich kennenzulernen.", grinste ich, ehe ich seine Hand entgegennahm und die Hunde zu uns rief, damit sie ihm gleich nicht nachrannten. Er flüsterte Silas noch etwas zu und ich konnte es hören. Dann zückte er ein Büchlein, schrieb etwas und überreichte es Silas. Geld. Ein Check. Ich konnte nicht sehen wie viel draufstand. „Ich werde mich gut um ihn kümmern und garantiert wird auch noch einmal ein Arzt drüber schauen.", versicherte ich Paul, ehe er sich von uns verabschiedete. Kurzes Schnipsen und plötzlich tauchten gefühlt aus allen Ecken Männer auf, die ihm nun folgten. Wow, das war krass. Wie in einem abgedrehten Actionfilm. Ich setzte mich zu Silas auf die Bank. „Wow ... dein Boss ist echt ... besonders.", stellte ich fest.
Lily
sagt:
Jetzt weitete ich meine Augen erst recht. Natürlich wusste ich, wie das Auto aus dem Film „Zurück in die Zukunst" aussah. „Echt jetzt? Das Ding ist so hässlich!", stellte ich direkt lachend klar. „Selbst sein Bordcomputer und die Bodenlichter werden es nicht retten ... es sei denn ...", ich grinste und hob meinen Zeigefinger. „Du kannst damit in die Zukunft reisen ... dann, aber auch wirklich nur dann ist es cool!", wir mussten nun einmal nicht den selben Geschmack teilen was Autos anging. Er erklärte die Bindung zu Esme und ich nickte diese Aussagen hin und wieder ab. Wirklich weiterbohren wollte ich nicht. „Alles hat seinen Grund im Leben.", sagte ich nur dazu. Als es dann allerdings um unseren Vater ging, wurde ich wieder hellhörig. Sie hatte nichts gesagt, aber mit meinen Geschichten lief sie durch die Weltgeschichte? „Wir haben nicht die selben Eltern.", sagte ich kurzangebunden. „Nur den ... Erzeuger, der ist derselbe gewesen. Möge er in Frieden ruhen ...", nicht – natürlich nicht im Frieden. „Als Esme ging, da war ich gerade ein Jahr alt ... dann hat sie sich 16 Jahre lang nicht blicken lassen ...", ich zuckte mit den Schultern. „Vermutlich hatte auch sie ihre Gründe.", damit wollte ich das Gesprächsthema Esme abschließen. „Soweit ich es mitbekommen habe, wollte sie sich ohnehin noch einmal mit dir zusammen setzen, dann kannst du sie ja fragen. Ich wüsste es gerne."
Lily
sagt:
Silas machte Scherze, dass er gerne beim nächsten Mal bei einem solchen Gespräch mit Elon dabei wär, aber Paul lächelte seine Aussage nur ab. Wir wussten doch alle, dass Silas sich erst hocharbeiten musste, ehe solche Treffen überhaupt im entferntesten Realitisch für ihn wären. „Ganz nebenbei ... wenn er mal einen Tesla stehen hat, den er nicht braucht, also ... ich nehme ihn gerne zur Pflege.", scherzte ich, wenn wir schon dabei waren Witze zu reißen. Dann erklärte uns Paul genau wie das mit seinem Imperium funktionierte. Natürlich war mir bewusst, dass es dutzende Unterbosse gab. Esme war vermutlich auch nur Eine von vielen. Silas stellte erneut eine Frage, es betrag Deals – wenn man Mitarbeiter tauschen wollte. Ich wusste nicht, ob wir beide an die selbe Person dachten, aber soweit ich wusste, war das damals weniger eine freiwillige Sache. Esme hatte ihn gezwungen. Ob Paul das wusste? Oder hatte sie Geheimnisse vor ihm? Ich bezweifelte nämlich stark, dass er das von gestern Abend wusste. Jetzt war sie wieder Thema. Ihre Liebelei, was sie erlebt hatten. Und er fragte sich vermehrt, ob er das Alles erzählen dürfte. „Ach, weißt du ... da brauchst du dir keine Sorgen machen. Sie weiß auch alles über mich.", erklang es mit einem leicht sarkatischen Unterton. Sie hatte mein leben ausspioniert, beeinflusst – es war nur gerecht, wenn ich auch etwas in Erfahrung brachte. „Also hast du oder ihr ... eure „Liebe" auf Eis gelegt für den Job?", skeptisch schaute ich ihn an. „Wars das wert?", wollte ich ehrlich von ihm wissen. „Hat sie dir erzählt, wieso sie nicht mehr zuhause bei ihrem Vater lebte?", diesmal war es Neugier, keine Stichelei gegen sie.
Lily
sagt:
Sogar ich weitete bei seinen weiteren Worten die Augen. „Du bist also sozusagen Robin Hood ... nur irgendwie bisschen die verdrehte Version, denn du bist sicherlich auch ziemlich reich.", schloss ich meine eigene Erkenntnis draus. Trotzdem lauschte ich natürlich aufmerksam weiterhin seinen Sätzen, die danach folgten. Spendenkampagnen? Kindergeburtstage in Kostümen? „Okay, okay. Ich habe dich durchschaut.", sagte ich grinsend und verschränkte meine Arme. „Jetzt weiß ich nämlich wieso du so auf das Weltall stehst.", ich nickte. „Du bist ein Alien. Ganz klar. Nicht von diesem Planeten.", scherzte ich und holte tief Luft. Es war schwer zu glauben, dass jemand wie er, so handelte. Irgendwie passte das Alles vorne und hinten nicht in mein Gehirn hinein. Silas sah dies genauso, weshalb er ihn auch genauso darauf ansprach. Wie passten all diese Gutmütigkeiten zu einem Kartellboss, der Sex mit Vitorias Secret Models hatte? Nachdenklich seufzte ich, als seine Erklärung für uns beide folgte. Sie klang einleuchtend. Vielleicht sogar inserierend, wenn man das Geld dazu hätte. Er beichtete uns auch, dass er schon als Junge Crack rauchte und kleine Läden ausraubte. Das Alles machte meinen Freund sprachlos, weshalb ich schmunzelte. „Du hast etwas geschafft, was kaum ... nein, keiner, schafft. Silas ist sprachlos.", neckte ich ihn und grinste dann, während ich einen erneuten Schluck meiner Coke nahm um meine Kehle zu befeuchten. „Dann solltest du dringend an einigen deiner Mitarbeiter arbeiten ... wenn man sich so umhört, erweckt es tatsächlich oft den Eindruck, als dürfte man euch nur beitreten, aber nicht mehr lebendig austreten.", ließ ich ihn wissen. Natürlich bekam ich nicht alles mit, aber das was Rio erzählte und auch Silas hatte dies öfters erwähnt. Und wenn wir schon so offen miteinander waren, dann sollte er auch dies wissen. Als er dann von Esme erzählte und ihrer ersten Begegnung, weiteten sich meine Augen erneut etwas. Ach, der Moralapostel hat selbst Diebin gespielt und bis heute blieb sie kriminell. Er sagte, dass es eine seiner besten Nächte gewesen wäre und noch ehe ich schalten konnte, erinnerte mich Silas daran, was er vermutlich meinte. Ich verzog mein Gesicht. „Ja, danke, Silas. Diese Info habe ich wirklich gebraucht!", schüttelte ich meinen Kopf, dann schenkte ich Paul wieder ein Lächeln. „Seid ihr ein Paar? Oder war das eure einzige ... „Nacht" zusammen?", ich fackelte nicht lange und zögerte meine Fragen nicht hinaus. „Übrigens ... mein Beileid. Sowohl zu deinen Eltern, auch deinem Großvater.", lächelte ich wieder sanft.
Lily
sagt:
Tatsächlich kassierte Silas von mir mehrere Boxschläge gegen seine Schulter, ehe sein Boss zurückkam. „Nur wegen deiner kleinen Wunde hast du garantiert keinen Freifahrtsschein.", neckte ich ihn und ging wieder einen Schritt zurück, sodass Paul wieder auf der Bank platz nehmen konnte. „Kann ich gut verstehen. Das war das erste und letzte Mal in meinem Leben, dass ich zwei Millionen in der Hand hielt. Ein krasses Gefühl, aber nur wenn man auf Adrenalin steht ... letztendlich war es dumm von mir und fahrlässig. Ich hätte mit einer so dummen Aktion mein ganzes Leben vergeigen können.", reflektierte ich mich dabei selbst und lächelte die Aussage ab. Dann beichtete uns Paul, dass er ein großer Star Wars Fan sei. Allgemein würde ihn das Weltall interessieren. Ich musste grinsen, denn irgendwie passte das Ganze nicht zusammen. Wenn man sich einen böse, kaltblütigen Boss vorstellte – dann würde man niemals ihn beschreiben. Niemals im Leben! „Wir schauen immer „The Mandalorian", alleine schon wegen Baby Yoda ein absoluter Muss.", plauderte ich diesmal aus dem Nähkästchen. „Also gehst du nebenberuflich als ... Astronaut ... Space Ranger ... auf Kindergeburtstage und bespaßt sie dabei?", fragte ich mit gerunzelter Stirn und traute beinah meinen Ohren nicht. „Okay, wo ist der Haken ... irgendetwas stimmt mit dir doch nicht?", scherzte ich lachend, als wir dann zum ernsteren Thema kamen. Diese Einstellung gefiel mir. Ich hatte zwar keine Ahnung, dass seinen Eltern etwas grausames zugestoßen war, aber ich fand es gut, wie er es sagte. „Ja, das finde ich auch. Familie und Freunde sollten immer unantastbar bleiben." Wir kehrten beide zu unserem Lächeln, zurück als ich seine Worte vernahm. „Naj, trotz meines jungen Alters bin ich schon soetwas rumgekommen ... ich möchte einfach gerne wissen für wen mein Freund arbeitet ... um ob es das wert ist.", zwinkerte ich. „Woher kennst du Esme?", die Frage brannte mir die ganze Zeit auf der Zunge. Ich musste sie stellen, frei heraus und aus dem Kontext gerissen, sonst würde ich es niemals tun.
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