Gästebuch von Raven
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Stefan
sagt:
Und noch ehe ich fragen konnte, was er meinte, sprach er ein paar leisere Worte, aber nicht mit uns. Niemand anderes war im Raum. „Bringt sie rein." Da sah ich erst das unauffällige Headset in einem seiner Ohren. Er war also auch noch drahtlos an Zuhörer außerhalb dieses Raumes gekoppelt. Die Küchentür öffnete sich, ich spähte aus dem Fenster, dann in den Flur. Vor der Tür hatte ein dunkler SUV geparkt, aus dem nun ein Haufen Designertüten hinein getragen wurden. „Was... was ist das alles?" Paul lächelte, stellte sich an die Seite, sodass wir durch die Glastür in den Eingangsbereich des Wohnheimes schauen konnten. „Meine Stilberater wussten zwar, dass du Calvin Klein trägst und sämtliche Sportmarken, aber ich dachte mir, dass Gucci, Prada und Chanel dir auch stehen würden. Die diesjährige Winterkollektion ist wirklich einmalig, sowohl die Kleidung, als auch die Düfte." Was sollte das? Ich stand mit offenem Mund da, war mit allem etwas überfordert. „Tony, bring mir bitte den schwarzen Samtbeutel.", wieder sprach der Boss in die Luft, wahrscheinlich also durch das Headset. Einer seiner Wächter kam herein, in einem schwarzen Anzug gekleidet, mit einem schwarzen kleinen Samtbeutel. „Das da draußen...", erklärte Paul. „Das ist nur Kleidung. Eine zweite Haut, die man sich überstreift, um sich gut zu fühlen, um sich von anderen abzuheben, um ein Statement zu setzen. Sie sollen dir helfen, deinen Platz in diesem Ganzen zu finden.", gab er sich doppeldeutig. Wahrscheinlich redete er vom Studium UND dem Clan. Er stattete mich komplett neu aus. Wie ein Haufen brandneuer Uniformen des Clans, nur waren das hier tausend Dollar teure Outfits von sämtlichen großen Designern. „Aber das hier...", er öffnete den Samtbeutel und holte eine kleine Box heraus. „Das ist ein Geschenk von Herzen. Von mir. Für dich, Stefano." Er reichte sie mir. Etwas neben der Spur stehend schaute ich zu Raven. Was musste sie grade denken und von mir halten? Pauls Blick sah erwartungsvoll aus. „Na los, öffne sie.", gab er sich freudig und rieb sich die Hände. Was ich dann sah, verschlug mir die Sprache. „Ist das... eine Rolex?", fragte ich perplex und schaute Paul mit großen Augen an. „Nicht irgendeine, Stefano... Es ist deine. Und sie ist ein Geschenk für deinen neuen Lebensabschnitt." Wieder doppeldeutig, wobei ich mir sicher war, dass das hier mein offizielles Clanmitglied-Starterpaket war... ein Vedere-Willkommensgeschenk. „Los, dreh sie um.", forderte mich der Boss auf. Ich nahm die schwere Uhr in die Hand. Sie war wunderschön. Silberstrahlend, der Ring mit schwarz und roten Elementen verziert. „Dio perdona, Vedere non.", las ich leise, eher für mich, nachdenklich. Darunter der Name, den Paul mir gegeben hatte. „Stefano, parte della famiglia." Gott vergibt, Vedere nicht. Das Motto des Clans. Darunter: Stefano, Teil der Familie. Das war die Gravur auf der Rückseite der Uhr. „Das... kann ich nicht annehmen, Paul.", ich war sichtlich überfordert. „Ich meine... sie ist... atemberaubend." Der Boss grinste. „Dein Name steht drauf. Ich kann sie nicht zurückgeben.", gab er sich hilflos, sprach dann weiter: „Das ist die GMT-Master ll. Ich habe bewusst dieses Modell gewählt, weil es dir sehr weiterhelfen kann. Ursprünglich war dieses Modell als Navigationshilfe für Piloten konzipiert, die beruflich um die Welt reisen. Sie wurde entworfen, um die Zeit in zwei verschiedenen Zeitzonen gleichzeitig anzuzeigen. Mit einem schnellen Blick auf dein Handgelenk weißt du, wie spät es zuhause ist. Lass sie mich dir anlegen." Er nahm mir die Uhr vorsichtig an, griff nach meinem Arm, dann band er mir die Uhr um. „Wooow, schwer.", bemerkte ich dann lächelnd. Paul war zufrieden. „Als... Mentor... kümmere ich mich um meine Schützlinge." Er legte seine Hand auf meine Schulter, schaute mir tief in die Augen. „Es ist keine Schande, zu zeigen, dass du zu mir gehörst, Stefano. Egal, was die Leute sagen... was über mich gesprochen wird... solang du weißt, wo du hingehörst, wer dir den Rücken stärkt, wirst du nie allein oder hilflos sein."
Stefan
sagt:
„Sie ist sehr darauf konzentriert, die 3 Nächte nicht zu toppen. Ab heute oder morgen geht es wieder von vorn los... wenn sie will.", grinste ich breit. Ich fragte mich, ob Octavia viele Lover hatte, aber es stand mir nicht zu, mit jemand anderem darüber zu reden, weshalb ich mir die Frage aufhob, um sie ihr selbst zu stellen. Raven scherzte über die Clans, ich grinste. „Ach, das war nur so ein Gerede.", sagte ich dann und winkte ab. „Ich habe mit Esme locker darüber gesprochen, wie es wohl wäre, wenn ein Vedere – Clanmitglied, jemandem aus einem anderen Clan treffen wollen würde. So auf romantischer Art. Das wäre wohl nicht so gern gesehen, weshalb ich spaßeshalber gefragt habt, wie es bei O aussieht. Nicht, dass wir einen Clankrieg auslösen, weil wir abhängen. Ich gehöre ja zu Veeeedere.", grinste ich, als ich hinter mir eine bekannte Stimme vernahm. „Das tust du, ja." Ich drehte mich um. Der Boss höchstpersönlich. Ohne Leibwächter. Nur er. In der Küche dieses Studentenheimes, schmunzelnd, während seine Hände verschränkt auf dem Rücken lagen. Was hatte er gehört? Heute sah er aus wie ein Geschäftsmann. Er trug ein graues Hemd, dessen oberen Knöpfe offen standen. Seine Ärmel waren hochgekrempelt, sodass man seine Tattoos und eine teure Uhr an seinem Handgelenk sehen konnte. Seine dunkle Jeans passte zu den schwarzen Lederschuhen. Er roch gut, ein schweres und wahrscheinlich sehr teures Parfüm. Sein Haar glänzend zurückgekämmt, sein Bart getrimmt. Ganz anders als gestern. Dieser Paul wirkte mächtig und verkörperte das Image seines milliardenschweren Unternehmens perfekt. „Paul.", kam es etwas überrascht und angespannt über meine Lippen, während ich noch immer auf dem Hocker saß, mich aber zu ihm in Richtung Tür gedreht hatte. „Stefan.... Raven.", er begrüßte uns beide mit einem Nicken. Ich kannte ihn nicht, wurde aus seiner Körpersprache und ihm nicht sonderlich schlau. Er lächelte, seine Hände waren noch immer hinter seinem Rücken miteinander verschränkt. „Ich verlasse heute Abend die Stadt. Esme vermisst jemanden, du kannst dir sicher denken, wen ich meine. Sie möchte zurück." Lily, wen sonst? „Da schließe ich mich an.", sagte ich lächelnd, noch immer nervlich angespannt. „Also... dass ich jemanden vermisse." – „Ashley?", fragte er. Aus irgendeinem Grund mochte ich es nicht, dass er ihren Namen so selbstverständlich genannt hatte. Als wären wir eine große, tolle und vertraute Familie. „Wenn wir schon dabei sind...", fing Paul an und lächelte, als würde er mir gleich wunderbare Neuigkeiten mitteilen. „In ein paar Tagen komme ich zurück und bringe sie mit." – „Wen?", fragte ich sofort mit großen Augen. „Na... Ashley." Kurz dachte ich, er sprach von Lily, was mir lieber gewesen wäre. Sie gehörte immerhin zu Esme, aber was hatte Ash mit alledem zu tun? „Ich habe sie angerufen. Sie gefragt, ob ich sie mitnehmen darf, wenn ich zurück nach Florida fliege. Sie war sofort angetan." Diese Kontrolle, die er über alles hatte, mochte ich nicht. „Wenn sie das möchte.", sagte ich eher weniger beeindruckt. „Du kannst ja nochmal mit ihr Rücksprache halten.", kam mir Paul entgegen, nachdem ihm aufgefallen war, dass mir seine eigenständige Planung nicht zugesagt hatte. „Das werde ich.", sagte ich glasklar, als würde es um etwas wirklich Wichtiges gehen. Ich war ein Teil von Vedere geworden, durch komische Zufälle, aber Ash sollte und durfte mit alledem nichts zu tun haben. „Stefan...", erneut setzte er an. „Damit es dir an nichts fehlt, habe ich mir erlaubt, dir ein paar... Habschaften zukommen zu lassen. Dove spendo il mio denaro, non ho bisogno di far complimenti. Als kleine Erinnerung daran, wie glücklich wir sind, dich zu haben."
Stefan
sagt:
Raven erklärte mir das Phänomen von Octavia und mir... und unserer Lautstärke, wenn wir getrennt voneinander oder auch miteinander waren. „Gut zu wissen. Falls ihr mal eine Pause braucht, müssen O und ich einfach verschwinden.", grinste ich und trank meinen Kaffee. „Niemand hat einen Lückenfüller, hoffe ich.", fing ich an, zu erzählen. „Wir haben eine... seltsame... „Freundschaft", aber ich denke, dass kann jeder von sich behaupten, der mit ihr irgendwie... verbunden ist." Bei der 3 Nächte Regel lachte ich. „Ah, ist das so ein Ding von ihr?", tastete ich mich vorsichtig heran. „Falle ich grade in ein Muster mit ihr? Sie hängt mit mir ab und... tötet mich dann im Schlaf?", scherzte ich. „Wir haben uns drauf geeinigt, dass wir einfach tun, wonach uns ist. Keiner von uns sucht oder erwartet etwas. Ich denke, mit dieser Sicht funktioniert unsere seltsame Bindung." Ich leerte meine Tasse. „Solang sie nicht irgendeinem Clan angehört, gibt es keine Probleme.", warf ich einen Witz nach, der sich für Raven sicherlich wie eine Handgranate angefühlt haben musste. Als es um Paul ging, nickte ich. „Ich werde mich bewerben, ja. Esme, seine... Frau... ich habe ihr gesagt, dass ich, sollte ich mich dafür entscheiden, einen fairen Prozess will... keine Bevorzugung.", erklärte ich. „Dich werden sie mit Kusshand nehmen. Hast du nicht gemerkt, wie begeistert er von dir ist?", wollte ich wissen. „Ich meine... du bist ihm in Erinnerung geblieben und er hört wahrscheinlich dreitausend Namen pro Tag. Das ist ein guter Anfang."
Stefan
sagt:
Bei der Bemerkung mit Paul grinste ich nur und zeigte ihr einen Mittelfinger. „Wäre nicht schlau von ihm, mich die ganze Nacht zu benutzen und mich dann in den Unterricht zu schicken. Ich muss doch ein guter Schüler sein, immerhin ist er mein Mentor.", verhöhnte ich mich selbst. Sie erklärte, dass es ruhig im Wohnheim war, weil Octavia und ich von der Bildfläche verschwunden waren, weshalb ich lachen musste. „Irgendwie glaube ich das sofort. Sind wir es zusammen, die Krach machen oder jeder für uns?", wollte ich wissen und bezog mich dabei auf die angebliche Ruhe im Haus ohne uns. „Ich hab's sogar vorgeschlagen.", gab ich zu. „Manchmal braucht man irgendetwas, das einen nicht anstrengt, aber ein wenig amüsiert. Dafür ist es ganz gut... wie ein Lückenfüller, wenn man sich grade nicht konzentrieren will.", erklärte ich meine abscheuliche Serienwahl grinsend. „Ist mir aber auch ein bisschen peinlich.", gestand ich, gab mich zutiefst bestürtzt, das Grinsen wich nicht. „Tut mir leid, dich enttäuscht zu haben. Ich bin kein Genie." Es wurde ernster. Es gibt um den Job bei Paul. Ich machte kein Geheimnis aus meinem innerlichen Struggle, weshalb ich tief durchatmete, meine Hände umfassten dabei die Kaffeetasse. „Ich weiß es nicht, ehrlich gesagt. Die NASA hat im Kennedy Space Center einen Komplex freigeräumt für VedLinks. In der Nähe der Trainings und Simulationsräume, wo wir lernen. Wäre schon cool, öfter dort drüben zu sein... zwischen den Raketen, dem echten Raumfahrtzeug.", sprach ich meine Gedanken offen aus. „Und wenn es stimmt, dass man anschließend mit überwechselt in das nagelnaue Gebäude und auch zurückkehren kann, sollte man weiter hier studieren wollen... das ist irgendwie eine gute Sache, oder?", fragte ich sie dann. „Deshalb sind wir hier... um für die Raumfahrt zu arbeiten. Und das ist die Revolution in der Geschichte, was das angeht. Wir könnten Teil davon sein, etwas Weltveränderndes zu erschaffen. Ich möchte aber nicht von Paul angenommen werden, nur, weil er mich kennt, verstehst du? Und ich will keinen Ärger hier im Haus... mit euch. Was denkst du darüber? Jemanden wie dich würden sie sofort nehmen. Du bist in jedem Kurs die Beste."
Stefan
sagt:
„Lebe ich denn noch?", warf ich Raven die Frage zurück und grinste etwas. „Ich fühle mich irgendwie... müde?", ließ ich es eher fragend klingen. Das war kein Wunder, immerhin war ich bis in die Morgenstunden mit Octavia zusammen gewesen. Ohne richtig zu Schlafen waren wir bis zur Mittagspause im Unterricht. Es war schwierig, sich dann richtig konzentrieren zu können. Ein normales Studentenleben halt, weshalb ich dabei war, mir einen starken Kaffee zu kochen. Zuerst hatte ich versucht, ein Nickerchen zu halten, aber bei dem Trubel im Wohnheim zu dieser Uhrzeit war daran nicht zu denken. Mit einem Grinsen schaute ich nach hinten über meine Schulter, zu Raven, die sich grade ein Glas Wasser auffüllte. „Untergetaucht?", gab ich mich scheinheilig und nahm die warme Tasse in die Hände, ehe ich mich auf einen der Hocker an die Theke setzte. Als dann die nächste Erklärung kam, die Ava beinhaltete, rollte ich die Augen. Diese Klatschtante konnte auch nicht einmal den Mund halten. „Ich...", wollte ich grade zu einer Lüge ansetzen, als ich Raven genau musterte und mir klar wurde, dass ich es mir mit ihr nicht versauen sollte. Bisher hatte sie immer zu mir gehalten, ich mochte sie. „Zwei Personen fallen dir ein? Los, erleuchte mich mit deinem Wissen. Wer noch? Octavia würde mir einfallen... wer noch?", grinste ich dann und ließ meine Brauen hochwandern. „Aber... ja, O und ich haben uns ein paar Serien reingezogen. Emily in Paris, seeeehr amüsant. Oder wie andere sagen... zuckersüß.", rollte ich mit den Augen, grinste aber.
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