Gästebuch von Raven
Melde dich an, um einen Eintrag im Gästebuch zu schreiben.
Stefan
sagt:
Wir ließen die Mädchen zurück, gingen mit den Leibwächtern nach unten. „Stefan, was ist denn hier los?", fragte er mich leise, als wir auf den Treppen waren. „Nicht jetzt.", unterbrach ich ihn und führte ihn nach draußen. „Können wir kurz irgendwo hinfahren?", fragte ich, natürlich nickte er. Uns wurden die Türen geöffnet. Bellamy und Murphy, die dabei waren, draußen die Utensilien wegzuräumen, sahen, wie Paul und ich gemeinsam in den schwarzen SUV stiegen. Ihre Blicke sagten alles. Pures Entsetzen. Als wir saßen und sich der Wagen bewegte, raste mein Herz so abnormal, dass ich erst einmal durchatmen musste. Wir verließen den Campus. Paul hatte eine Adresse genannt, keine Ahnung, wo es hinging, aber ich war froh, zu verschwinden. Zumindest für den Moment. Der Mafiaboss drehte sich seitlich, sodass er mich gradewegs ansehen konnte. Mein Blick war weiterhin auf den Fahrer gerichtet, weshalb ich Paul nur im Augenwinkel sah, während ich auf meine verschränkten Finger schaute. „Willst du mir jetzt sagen, was das da grade war?", fragte er mich, ich nickte. Allmählich realisierte ich, mit was für einem Mann ich in einem Auto saß. Der Paul. Der Vedere Boss. Der Drogenbaron. Der Killer. Der Auftraggeber meines Bruders. Esmes Freund. Ja, Esmes Freund... das hielt ich mir vor. Ich vertraute Esmes Menschenkenntnis, weil ich ihr vertraute. So einfach war das. Dementsprechend gehörte meine Loyalität ihr und somit auch Paul. „Vielleicht übertreibe ich mit meiner Vorsicht, aber es kam mir seltsam vor, dass zwei von ihnen mich attackieren wollten, nachdem ich mich für dich ausgesprochen habe." – „Ist sehr extrem, das stimmt, aber leider passieren solche Dinge." – „Ja, richtig. Aber durch diese aggressive Grundstimmung, was das anging, konnte ich unmöglich erwähnen, dass wir uns kennen, irgendwie... durch Esme. Dass es zwischen uns ein paar Verbindungen gibt. Eine von ihnen wollte auf mich losgehen, nur weil ich gesagt habe, dass du ein Visionär bist. Ein anderer, weil ich sagte, dass du vorbeikommst. War kein guter Zeitpunkt, ehrlich gesagt." Sofort schaute er entschuldigend. „Das tut mir leid, Stefan. Du hättest doch etwas sagen können. Dass es grad nicht passt. Dass es Schwierigkeiten gibt und du die vorerst klären musst, für dich selbst. Ich hätte es verstanden." – „Ich war maßlos überfordert, dass DER PAUL VEDERE mich besuchen möchte. So etwas schlägt man nicht aus. Dann kam mir eben diese Idee, von der ich dachte, dass sie richtig wäre. So als, naja, Notlüge." – „Auf jeden Fall klang das alles sehr plausibel. Ich spiele diese Karte, so lang du es von mir verlangst." Ich nickte dankend. „Aber wie geht es dort für dich weiter, Stefano? Nun wissen sie, dass du und ich zueinanderstehen und du ein Vedere Befürworter bist. Das bist du doch, oder?" Seine Frage klang nicht drohend, eher peinlich berührt. Immerhin kannten wir uns nicht und nach allem, was heute vorgefallen war, wusste er anscheinend nicht, wie ich zu allem stand. „Ich war und bin von deinen Arbeiten, was die Raumfahrt betrifft, überzeugt und angetan. Darum geht es doch zwischen einem Förderer und einem Studenten, oder? Und Esme, nicht zu vergessen. Also ja, ich war und bin ein Befürworter. Diese Fakestory oder der Gegendwind, nichts davon ändert meine Meinung so einfach. Dafür sprechen die Fakten deiner Unternehmen." – „Mit dieser Einstellung solltest du dort weitermachen. Aber wenn es für dich unangenehm wird, kann ich dafür sorgen, dass die Störenfriede verschwinden." Sofort schaute ich erschrocken auf. „Verschwinden?", wiederholte ich etwas perplex. Paul grinste, rüttelte lässig meine Schulter mit seiner Hand. „Ich weiß es... du weißt es... es gibt auch eine andere Seite von Vedere, aber das habe ich nicht gemeint. Sie können woanders hinziehen, in ein anderes Heim. Oder ich schicke sie nach Hause." Erleichtert atmete ich aus. „Nein, ich komm schon damit klar... glaube ich. Ich wollte einfach zuerst wissen, warum sie so hasserfüllt sind, bevor ich ihnen mehr über dich und mich erzähle. Das, was sie jetzt wissen, ist gut. Damit werde ich weitermachen." Paul nickte, ließ von mir ab. „Tony, reich mir bitte eines der iPhone aus dem Koffer." So recht verstand ich nicht, aber ich sah, dass einer seiner Wächter aus dem Fußraum einen Koffer hob und einen Karton herausholte, den er dann Paul nach hinten reichte. „Mein erstes Geschenk als Förderer. Vermutlich hast du schon eines, ist das neueste und beste Modell, aber auf diesem hier ist meine Nummer und alles, was wichtig ist. Nicht wundern, die Software unterscheidet sich etwas von iOS. Clifford, das System, das dein Bruder geschaffen hat, ist ebenfalls installiert. So verhindern wir, dass jemand anderes das Handy hacken, orten oder nutzen kann. Tu mir den Gefallen und scanne dein Gesicht und deinen Fingerabdruck." Ich öffnete den Karton, das Telefon war bereits eingeschaltet, aber noch voll aufgeladen. Dieser Koffer wurde anscheinend gehegt und gepflegt, für den Fall der Fälle. Ich tat, was Paul wollte und scannte mein Gesicht, sowie meinen Abdruck des Zeigefingers. „In Ordnung.", sagte er. „Dein Gesicht ist jetzt in unserer Cloud gespeichert. Wie jedes, das zu uns gehört." Okay, ich war anscheinend mittendrin. „Dieses Telefon benutzt du bitte nicht für Instagram.", grinste der Boss. „Nur für uns. Nichts anderes. Verstecke es, so gut und lange du kannst. Erfinde zur Not noch eine Geschichte. Denn sobald jemand anderes versucht, sich in dieses Handy zu loggen, wird ein Gesichtsabgleich gemacht. Das passiert immer, sobald der Sensor ausgelöst wird, dass das Handy in Benutzung ist. Passt dieses nicht mit deinem zusammen... wird eine Art interner Alarm ausgelöst." – „Okay, was bedeutet das?" – „Das Handy wird sich umgehend abschalten. Je nach Versuch kann es sich auch selbstzerstören. Sollte jemand deinen Finger abhacken, wird er ohne dein Gesicht auch nichts bringen, zudem auch der Vitalwert bemessen wird, sobald die Fingerspitze das Display berührt. Kein Puls? Kein Zugang." – „Und wenn es jemand versucht, während ich schlafe? Wenn jemand dafür mein Gesicht und meine Hände nutzt? Warum auch immer..." – „Dafür gibt es noch einen Code, den du eingeben musst, bevor das Telefon funktioniert. Keine Zahl. Es ist eine Bewegung. Nimm das iPhone in die Hand. Ich erkläre es dir." Ich nahm das iPhone, es scannte meinen Finger, dann mein Gesicht. Es begrüßte mich mit einem Willkommen, dann verlangte es nach einem Code, aber es war keine Tastatur zu sehen. „Deine Initialen." – „Wie kann es zwischen Silas und mir unterscheiden und woher kennt es meine Initialien?", fragte ich und wischte SSS über das Display. Es funktionierte. – „Dieses Telefon ist ausschließlich dir zugehörig. Silas hat sein Eigenes. Zudem greift Clifford auf die internationale Datenbank zu, sucht zu dem Gesicht und dem Fingerabdruck Akten, Fotos, Daten... Zu 98 Prozent war jeder aus unserem Clan schon mal bei den Cops, um seine Fingerabdrücke zu lassen. Das macht sich Clifford zunutze und füllt somit deinen Lebenslauf auf, ohne, dass du etwas dafür tun musst." – „Also denkt Clifford... oder mein neues Telefon, dass ich ein Vergewaltiger bin?" Paul schüttelte den Kopf. „Nein, er kennt dein Geburtsdatum, deinen Ort, deinen ganzen Namen, Besonderheiten, Führerscheindaten etc. Du bist Stefan. Und Stefan gehört nun offiziell zu Vedere." Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Also nickte ich nur. „Ich denke, ich sollte nun zurück. Ich werde aber lieber gehen. Genug Aufmerksamkeit für mich heute." – „In Ordnung. Ich muss dennoch zurück zur Uni, ich habe ein paar Gespräche dort, also werde ich noch bis morgen in der Stadt sein. Solltest du mich treffen wollen, da ist die Lösung." Er zeigte auf das iPhone. „Danke. Auch dafür, dass du mit alldem so sportlich umgehst." – „Irgendwie sind wir so etwas wie Familie, Stefan. Wir passen aufeinander auf. Bis bald." – „Bis bald." Ich stieg aus, der SUV fuhr an mir vorbei, zurück zum Campus, aber ich ging zu Fuß nach Hause. Was für ein Erlebnis.
Stefan
sagt:
Gott, mein Herz raste, ich wusste nicht, was ich sagen sollte, was ich tun sollte. Ich musste irgendwie den Zusammenhang zwischen Paul und mir erklären. Die Gesichte, dass er mein Förderer war, erschien mir als logisch. Und meine Erklärung ebenfalls. Dass ich den Gegenwind erwähnen musste, war notwendig, um zu erklären, warum ich nicht gleich mit der ‚Wahrheit' rausgerückt war. Ava, diese Nervensäge konnte es nicht lassen. Sie plapperte drauflos und natürlich fand sie das Haar in der Suppe, aber diesmal war es Paul, der das Ruder in die Hand nahm. Es war schon vor ein paar Wochen in den Medien durchgesickert, dass Paul eine Freundin hatte. Und sie wurden bereits zusammen abgelichtet. Erst gestern hatte ich ein Paparazzi-Foto von ihnen aus L.A. gesehen mit der Überschrift: Daddy 2021? Frauenschwarm Paul Vedere mit seiner schwangeren Angebeteten bei einem Arztbesuch. (Hab ich mal so bestimmt, dass Esme grade in L.A. bei ihm im Penthouse ist, okay? Das Haus wird grad noch umgebaut in den Hills) Anscheinend entstanden die Fotos vor einer Frauenklinik und Fotos mit seinen und ihren Händen auf ihrem Bauch machten es offensichtlich, dass der Vedere Boss einen Spross erwartete. Das wusste ich bereits, das hatte Esme mir erzählt. (Hatte sie? Ich tu mal so.) „Esme ist der Name meiner Freundin.", erklärte er völlig selbstverständlich und wollte dadurch nahbar und ehrlich wirken. „Stefano fragte mich, ob ich ihr nicht lieber Bescheid geben wollte, dass ich gut angekommen bin, bevor das hier länger dauern könnte." Natürlich reagierte der Boss so vieler Menschen auf den Gegendwind, aber souverän und entspannt. Ich glaubte ihm, dass ihn so etwas nicht aus der Fassung brachte. „Mein geliebter Vater sagte einst, Wenn alles gegen dich zu laufen scheint, erinnere dich daran, dass ein Flugzeug gegen den Wind abhebt, nicht mit ihm. Sobald ich an diese Worte denke, nehme ich Kritik an, aber nicht zu Herzen. Trotzdem treibt sie mich an, immer höher kommen zu wollen. Jeder hat eine Meinung. Das ist gut so. Und nicht jeder mag jeden. Tu ich auch nicht. Alles andere wäre realitätsfern." Paul atmete tief durch, klatschte kurz in die Hände. „Wie dem auch sei. Anscheinend geht es euch gut in diesem... Wohnheim. Das ist schön. Es freut mich, dass ich euch kennen lernen durfte. Raven, Ava... Vielleicht sehen wir uns wieder, es würde mich freuen. Stefano, begleitest du mich nach draußen?" „Sicher."
Stefan
sagt:
Beinahe brüderlich legte Paul seinen Arm über meine Schultern, während wir nebeneinanderstanden und die Mädchen anschauten. „Stefano, machst du die Mädchen verrückt?", grinste er und ich atmete tief durch. „Wie immer.", gab ich irgendwie gequält von mir, nicht wissend, was ich sagen sollte. Paul merkte von meiner Unsicherheit nichts. Wie auch? Er kannte mich ja auch nicht. Ava stellte dann eine wichtige Frage. Woher kannten wir uns? Und aus einem entscheidenden Grund musste ich Paul davon abhalten, ehrlich zu antworten. Solang ich nicht wusste, warum diese Leute hier ihn so hassten, galt es ihn zu schützen. Und mich. Sie waren gefährlicher als er, zumindest, wenn es danach ging, wie Octavia und Murphy mich wegen nichts angreifen wollten. So etwas hatte ich noch nie aus Pauls Umfeld gehört. Also waren sie in der schlechteren Position und meine Loyalität galt dem, den ich irgendwie kannte. Für Esme. Nun musste ich pokern. Ich hoffte, Paul würde verstehen und mitspielen. „Per Esme. Ripetete dopo di me.", sagte ich zu meinem Nebenmann, als er mich direkt anschaute und für einen Bruchteil einer Sekunde verwirrt war, dann aber nickte und seinen Blick wieder auf die Damen richtete, wie ich nun und lächelte, das sah ich im Augenwinkel. „Er ist mein Mentor, Tutor, Förderer... nennt es, wie ihr wollt, deshalb schaut er sich hier genauestens um und will sicherstellen, dass es mir an nichts fehlt. Deshalb rede ich in höchsten Tönen von ihm.", erklärte ich und schaute zu Paul, der nickte, aber nichts dazu sagte. Als würde ihn die Geschichte brennend interessieren. Klar, er hörte sie ja auch zum ersten Mal. „Ci sono persone qui che non amano il clan Vedere. Ci fu qualche disputa, da cui la storia.", erklärte ich Paul dann. Er antwortete: „Va bene. Mi racconterai tutto dopo. Sono d'accordo con lei su tutto. Wundert euch nicht, meine Damen. Ich möchte nicht unfreundlich sein, indem ich italienisch spreche, aber ich fördere Stefano auch in seiner Zweitsprache. Ich erwarte von ihm, dass er sie mit mir nutzt, damit er sich stets verbessern kann." – „Sorry.", sagte ich dann zu ihnen und schaute entschuldigend. Es tat mir leid, das alles. Die Lügen, die ich nun wie einen Teppich ausrollte. Aber nun, wo Paul wusste, dass es hier einige Gegner des Clans gab, war es besser, erst alle Hintergründe dieses Hasses zu erörtern, bis reiner Wein eingeschenkt werden konnte, wenn überhaupt. Wenn ihre Wut auf diesen Mann so gigantisch war, dass sie einen Fremden attackierten, der sich für ihn aussprach, was würden sie mit mir machen, wenn sie wüssten, dass seine Frau in meinem Haus wohnte und mein Bruder für ihn arbeitete? „Als ihr über ihn gesprochen habt heute Morgen und ich mich positiv über ihn geäußert habe, stieß ich teils auf, naja, starken Gegenwind. Danach hatte ich Angst, zu erzählen, wie wir zueinanderstehen. Ich wollte erst einmal über all das nachdenken und dann mit der Wahrheit rausrücken, aber dann kam er und es war zu spät, euch einzuweihen. Es tut mir leid, dass ich für so ein Chaos gesorgt habe." Und das tat es wirklich. Seit heute Morgen polarisierte ich, spaltete die Gemüter, heizte zwei ihrer Leute gegen mich auf. Nun musste ich die Wogen glätten und es war schlimm für mich, dass ich gewisse Notlügen auftischen musste.
Stefan
sagt:
„Ich passe hier rein?", fragte Paul etwas verwirrt. Er hielt sich für etwas besseres, ganz sicher. Er wollte nicht, dass man das von ihm dachte, aber ich schätzte ihn so sein. Vielleicht gab er sich wie einer von der Straße, wie einer von früher, mit den Tattoos, dem lässigen Style, aber ich erkannte die Uhr an seinem Handgelenk. Jemand von der echten Straße würde sie niemals so offen tragen oder gar besitzen. Rio, ein ätzendes Beispiel, aber er gehörte ebenfalls in diese Rubrik der Straßengangster mit viel Geld, zumindest früher. Seine Uhren waren ein Witz gegen diese. Paul trug an seinem Handgelenk ein kleines Anwesen. Rio wäre schlauer als das gewesen, wenn er grade einen auf Street gemacht hätte, wäre so eine Uhr nicht von der Partie gewesen, aber er hatte auch keine vier Elite-Leibwächter an seiner Seite. Das war der Unterschied, denn Paul musste sich nicht auf der gefährlichen Straße rumschlagen, das machten andere für ihn und wieder andere beschützten seine Arbeiter. Der Rattenschwanz ging ewig. Er versuchte, weiterhin jemand zu sein, der er nicht mehr war. Und vielleicht sogar niemals war. Denn er war tatsächlich besser als das. Schon immer gewesen. Reich geboren. Reich geblieben. Er hatte vielleicht den Stil eines Straßengangsters, wie beinahe jeder Rapper heutzutage, aber eine echte ‚Ich musste Scheiße fressen, um über die Runden zu kommen' Attitude besaß er nicht. Es ging mittlerweile um die Toiletten, Paul tat Ravens Worte ab. Für ihn war das hier anscheinend eine Zumutung. Als wir an meiner Zimmertür ankamen und Ava anfing, mich zu beschimpfen, trat ich zur Seite, sodass Paul in das Zimmer spähen konnte. „Zur Hölle, ich bin Paul.", gab er grinsend ihre Worte wieder. „Verzeihung, dass wir einfach so hereinplatzen. Ich besuche Stefan, wollte mir sein Zimmer ansehen. Wenn es nicht passt, kommen wir ein anderes Mal wieder." Ich winkte ab, ließ alle eintreten. Heute sah es hier gar nicht so schlimm aus. Wahrscheinlich weil Ava aufgeräumt hatte in meiner Abwesenheit. „Das ist meine Seite. Da ist das Bett, Schränke, Schreibtisch..." Mein Arschkissen versuchte ich, mit meinem Schuh unters Bett zu schieben. „Und naja, das da hinten ist Ava. Und ihre Seite des Zimmers."
Stefan
sagt:
„Raven.", beeindruckt nickte Paul. „Ein... heftiger Name.", fügte er hinzu, entschuldigte sich sogleich für seine zu lässige Wortwahl. „Ich meinte... toll... toller Name.", zwinkerte er. Manchmal kam eben die Straße durch. Wir sahen uns die Küche an, Paul nickte bei Ravens Worten. „In Ordnung.", er klatschte in die Hände. „Ich will mehr sehen." Ich ging vor, Raven und Paul hinter mir. Die Leibwächter natürlich immer mit von der Partie. Wir gingen hinauf, der Boss nun vorneweg. „Ich sehe schon, es ist alles sehr... minimalistisch gehalten." Ob er das gut fand? Ich wurde aus ihm nicht allzu schlau. „Darf ich?", fragte er uns dann, als er vor dem Toilettenraum stand. Ich schaute zu Raven, zuckte mit den Schultern. Uns war es höchstwahrscheinlich egal. Also öffnete Paul die Tür, spähte nur hinein, schüttelte dann den Kopf. „Nein, das ist... das ist eine Zumutung. Ich habe das aber erwartet. Als ich mir auf dem Weg hierher die Historie der Universität von dem Direktor erzählen ließ, hörte ich raus, dass die Renovierungsarbeiten ins Stocken geraten sind. Mangelndes Budget ist der Grund dafür. Das da drinnen ist aber keine Renovierung, sondern eher eine Sanierung. Sind wir uns da einig?", fragte er uns, als er einen seiner Wächter zu sich schnipste. Dieser trug eine kleine Tasche dabei, wusste, was zu tun war. Er zückte ein Tuch und Desinfektionsspray, ging auf Paul zu und sprühte auf seine ausgestreckten Hände. Danach trocknete er die überschüssige Flüssigkeit ab und reihte sich wieder in den Hintergrund. „Ich bin nicht so ein Monk oder so, aber bei Toiletten... die so aussehen... stellen sich mir die Nackenhaare hoch. Okay, Stefano... zeig mir doch dein Zimmer." Ich wusste gar nicht, was ich alles denken sollte, so viel dachte ich. Wir gingen also voran. Ava tat mir jetzt schon leid, wenn sie noch da war. „Ich habe eine sehr... impulsive, kolumbianische Mitbewohnerin, also... nicht persönlich nehmen, wenn sie, naja, seltsam ist.", entschuldigte ich mich im Voraus. Ich klopfte, öffnete dann und atmete tief durch.
|